Die Reckahner Reflexionen

Die Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen wurden von zahlreichen Fachleuten aus Bildungsforschung, -politik und -praxis erarbeitet und im Jahre 2017 veröffentlicht. Initiatorin war die Erziehungswissenschaftlerin Annedore Prengel. Sie bilden mit ihren 10 Leitlinien eine Konsenstaugliche Orientierung für das Handeln in pädagogischen Feldern. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf das pädagogischen Handeln mit dessen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche gelegt.

Die 10 Leitlinien unterteilen sich in sechs, die ethisch begründet sind:

  1. Kinder und Jugendliche werden wertschätzend angesprochen und behandelt.
  2. Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte hören Kindern und Jugendlichen zu.
  3. Bei Rückmeldungen zum Lernen wird das Erreichte benannt. Auf dieser Basis werden neue Lernschritte und förderliche Unterstützung besprochen.
  4. Bei Rückmeldungen zum Verhalten werden bereits gelingende Verhaltensweisen benannt. Schritte zur guten Weiterentwicklung werden vereinbart. Die dauerhafte Zugehörigkeit aller zur Gemeinschaft wird gestärkt.
  5. Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte achten auf Interessen, Freuden, Bedürfnisse, Nöte, Schmerzen und Kummer von Kindern und Jugendlichen. Sie berücksichtigen ihre Belange und den subjektiven Sinn ihres Verhaltens.
  6. Kinder und Jugendliche werden zu Selbstachtung und Anerkennung der Anderen angeleitet.

Und vier Leitlinien die festlegen, was ethisch unzulässig ist:

  1. Es ist nicht zulässig, dass Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte Kinder und Jugendliche diskriminierend, respektlos, demütigend, übergriffig oder unhöflich behandeln.
  2. Es ist nicht zulässig, dass Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte Produkte und Leistungen von Kindern und Jugendlichen entwertend und entmutigend kommentieren.
  3. Es ist nicht zulässig, dass Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen herabsetzend, überwältigend oder ausgrenzend reagieren.
  4. Es ist nicht zulässig, dass Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte verbale, tätliche oder mediale Verletzungen zwischen Kindern und Jugendlichen ignorieren.

Die Reckahner Reflexionen sind für pädagogische Beziehungen elementar, da sie zur Menschenrechtsbildung, Antidiskriminierung und Partizipation beitragen. Sie lenken den Blick außerdem auf das Bestehen von seelischen Verletzungen der Kinder und Jugendlichen, welche durch pädagogische Handlungsweisen hervorgerufen werden können. Ziel der Reckahner Reflexionen ist es, verletzende pädagogische Handlungsweisen zu vermindern, und einen wertschätzenden Umgang miteinander sicherzustellen, unabhängig von Institution, sozialem Status oder kulturellem Hintergrund der Kinder und Jugendlichen. Die Reckahner Reflexionen wollen ein Klima der Anerkennung schaffen und eine gesunde Entwicklung junger Menschen in einem demokratischen Umfeld ermöglichen.

Wer möchte, kann sich hier einen detaillierten Eindruck über das Thema verschaffen.

Auch beim diesjährigen (Doppel-)Fachtag werden die Reckahner Reflexionen ein Thema sein, es wird im Rahmen des Fachtages für Fachkräfte einen Workshop geben, der alle Teilnehmenden dazu einlädt, die Reckahner Reflexionen besser kennenzulernen und zu erfahren.

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